Anspruchsvolles makroökonomisches und geopolitisches Umfeld:
DEKRA gut aufgestellt für die Zukunft dank Fokus auf Sicherheit und Nachhaltigkeit
DEKRA erweist sich im Krisenjahr 2022 als widerstandsfähig gegenüber wirtschaftlichen und politischen Verwerfungen. Die weltweit tätige Expertenorganisation erwartet für das laufende Jahr einen Umsatz von nahezu 3,7 Mrd. Euro und damit ein Plus von rund fünf Prozent. „Dank unserer starken Marktpositionen und des anhaltenden Trends zu mehr Sicherheit und Nachhaltigkeit bleiben wir auf unserem Wachstumsziel“, sagte Stan Zurkiewicz, seit April 2022 DEKRA CEO und Vorstandsvorsitzender. Dabei stehen Wachstumschancen in Zukunftsfeldern wie Mobilität der Zukunft, Cybersicherheit und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Speziellen Handlungsbedarf sieht der DEKRA Chef beim Aufbau einer künftigen Wasserstoffwirtschaft. „Wenn wir den Übergang zu einer wasserstoffbasierten Zukunft beschleunigen wollen, müssen wir die Investitionen in die Wasserstoffinfrastruktur erhöhen und einen umfassenden Rechtsrahmen schaffen, um eine sichere Einführung der Technologie zu gewährleisten“, erklärte Zurkiewicz. „Dann kann grüner Wasserstoff dank vielfältiger Einsatzmöglichkeiten eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen.“ Darüber hinaus wird der DEKRA CEO die digitale Transformation des DEKRA Dienstleistungsportfolios weiter fortsetzen und dabei die Bedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt stellen. So werde die Expertenorganisation zum globalen Partner für eine sichere und nachhaltige Welt.
- Automatisiertes und vernetztes Fahren: Weitere Investitionen am Lausitzring
- Regenerative Energien: Neues Photovoltaik-Labor in China eröffnet
- Elektromobilität: Batterieschnelltest patentiert und im Markt eingeführt
- Cyber Security: Führende Technologieunternehmen als Kunden gewonnen
- Kfz-Prüfgeschäft: Expansion durch Markteintritt in Spanien und Costa Rica
- Wasserstoff: Start erster Lkw-Vermietflotte und BMW-Verbrauchstest begleitet
DEKRA baut sein Angebot an Dienstleistungen mit dem Fokus auf die Themenfelder Energiewende, Kreislaufwirtschaft und ESG (Environmental, Social, Governance) weiter aus. Konkret wurden im Jahr 2022 Test-, Zertifizier-, Prüf-, Experten- und Trainingsdienstleistungen entwickelt und weiterentwickelt, die sich auf die Technologien der Energiewende beziehen, insbesondere auf Wasserstoff, Photovoltaik, Windkraft und Batterien. Daneben entwickelt DEKRA Dienstleistungen, die Unternehmen, Finanzdienstleister und Investoren in der Umsetzung und Überprüfung von Nachhaltigkeitsstrategien unterstützen. „Damit sorgen wir für mehr Klarheit, Transparenz und Vertrauen bei den Marktteilnehmern“, berichtete Zurkiewicz.
Neue Antriebstechnologien werden im Verbund mit der Digitalisierung und neuen Mobilitätsangeboten das Kfz-Prüfgeschäft mittel- bis langfristig verändern. Der DEKRA Vorstandschef sieht darin mehr Chancen als Risiken und investiert in den weiteren Ausbau des Dienstleistungsangebots und der Prüfkompetenz. So hat sich die Expertenorganisation mit einem patentierten Schnelltest für die Antriebsbatterien von gebrauchten Elektrofahrzeugen an die Spitze der Entwicklung gesetzt. Innerhalb von 15 Minuten liefert der Test einen präzisen Wert zur Restkapazität („State of Health“) der Batterie. Damit schafft DEKRA Transparenz im wachsenden Gebrauchtwagenmarkt, in dem die Restkapazität der Batterie ein entscheidender Wertfaktor für Elektrofahrzeuge ist.
Am Standort Arnheim wurde 2022 eine neue Freiflächen-Testanlage zur Messung der elektromagnetischen Verträglichkeit von großen Fahrzeugen wie Elektrobussen oder Elektro-Lkw eingeweiht. In Klettwitz ist ein Prüfstand für Elektromotoren und Antriebsachsen in Betrieb gegangen. Im Auftrag der California Energy Commission hat DEKRA in der San Francisco Bay Area ein Vehicle-Grid Innovation Laboratory errichtet. Dank der Services des Labors lassen sich die Interoperabilität der Ladeinfrastruktur verbessern und sichere Vehicle-to-Grid-Lösungen einführen. „Das neue Labor in Kalifornien entspricht dem Standard unseres weltweit führenden Labors in den Niederlanden und positioniert uns für weiteres Wachstum in den USA“, sagte der DEKRA Vorstandschef.
In der Cybersicherheit profitiert DEKRA von der hohen Nachfrage der Industrie und insbesondere auch der Automobilbranche. Durch die Prüfkompetenz von internetfähigen Konsumgütern (Internet of Things) ist es DEKRA 2022 aber auch gelungen, das Geschäft mit führenden Technologie- bzw. Plattformkonzernen auszubauen. So nutzen inzwischen Hersteller von Produkten für Amazon, Apple und Google regelmäßig DEKRA Services, um ihre Produkte und Anwendungen zu validieren.
Marktstudien zufolge wird das Investment in grüne Wasserstofftechnologien und -projekten bis zum Jahr 2030 geschätzte 150 Mrd. Euro betragen – also Produktion, Anwendungstechnologien, Komponenten und Infrastruktur. Der Markt für die TIC-Industrie (Testing, Inspection, Certification) wird bis 2030 bei einer Schätzgröße von etwa einer Mrd. Euro liegen. DEKRA beschäftigt sich bereits heute beispielsweise mit kommenden Prüfstandards für Gashochdruckleitungen, und hat bereits einzelne Leitungen für Wasserstoff in Deutschland qualifiziert. Auch die Abnahme von H2-Tankstellen nach „HRS Conformity“ ist DEKRA möglich.
Die Investitionen in die Digitalisierung der Dienstleistungen von DEKRA gehen über Cybersicherheit und automotive Services hinaus. In anderen Fokusbereichen spielen diese ebenfalls eine große Rolle, etwa wenn es um Remote Services für Industrieanlagen geht. „Dank digitaler Technik müssen Prüfer nicht länger in gefährlichen beengten, toxischen oder explosionsgefährdeten Umgebungen arbeiten“, erklärte Stan Zurkiewicz. Das übernehmen heute ferngesteuerte und mit robusten Kameras ausgestattete Roboter, zum Beispiel in Kernkraftwerken in Skandinavien. Hinzu kommen digitale Inspektionslösungen für Industrieanlagen auf der Grundlage von Sensordaten, die laufend erfasst werden und eine Online-Überwachung ermöglichen. Das Prinzip wird auch angewandt, wenn es um die Echtzeit-Überwachung der Luftqualität geht.
Ein Highlight des Jahres 2022 war der Einstieg in die periodische Fahrzeugüberwachung in Costa Rica. Unter elf Bewerbern hat sich die Regierung des mittelamerikanischen Landes für DEKRA als Betreiber des Fahrzeugprüfprogramms entschieden. „Das macht uns stolz und unterstreicht unsere Position als globaler Marktführer“, kommentierte Stan Zurkiewicz den Zuschlag. Mit Costa Rica führt DEKRA nun in 24 Ländern Fahrzeuginspektionen durch, darunter fünf auf dem amerikanischen Kontinent. DEKRA wird das landesweite Fahrzeugprüfprogramm „Inspección Técnica Vehicular“ zunächst zwei Jahre lang betreiben und mit 450 Beschäftigten vor Ort pro Jahr etwa zwei Millionen Fahrzeuge prüfen. Mit Costa Rica und Spanien, auch dort werden seit Mitte 2022 Fahrzeugprüfungen durchgeführt, steigt die Zahl der jährlichen Prüfungen von DEKRA weltweit auf mehr als 30 Millionen. Der Umsatz mit Fahrzeugprüfungen, dem größten Geschäftsfeld von DEKRA, dürfte 2022 um mehr als vier Prozent auf rund 1,3 Mrd. Euro wachsen.
Sicherheit ist ein Grundbedürfnis der Menschen überall auf der Welt – gerade auch in Krisenzeiten. „Unseren Auftrag rund um Safety, Security und Sustainability nehmen wir sehr ernst“, sagte Stan Zurkiewicz. DEKRA werde daher in den kommenden Monaten weiter diszipliniert und fokussiert an der Umsetzung seiner Strategie 2025 arbeiten. Der DEKRA Vorstandschef geht auch für 2023 davon aus, dass die Expertenorganisation trotz eines sehr ambitionierten Umfelds auf Wachstumskurs bleibt. Er rechnet mit einem Umsatzzuwachs im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich. Denn der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen geopolitischen Spannungen, Energiepreise und hohe Inflation belasten die Konjunktur weltweit und werden in manchen Märkten zu einer Rezession führen.